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 28. September 2010    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Spuren der Vergangenheit

 

Es ist doch seltsam, dass man sich mit fortschreitendem Alter immer stärker seiner Wurzeln erinnert und unbedingt wissen will, was zu dem Zeitpunkt geschah, als man geboren wurde. So spielt zum Beispiel dieses Foto eine besondere Rolle in meinem Leben. Es entstand 1944 über Königsberg/Neumark (heute Chojna im heutigen Polen) und zeigt meinen Vater, der dort in der Fliegerschule der Luftwaffe als Fluglehrer fungierte. Während der fliegerischen Grundausbildung wurden die Nachwuchspiloten auf die Weiterschulung auf Jagd-, Schlacht- und Transportmaschinen vorbereitet. Mein Vater war damals 24 Jahre alt und bis zum Kriegsende weitab von allen Kampfhandlungen. Im April 1945 wurde er bei Magdeburg von Amerikanern gefangen genommen und er kam in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 entlassen wurde. 

 

 

Die Kriegsgefangenschaft war für ihn die schlimmste Zeit des Krieges, jedoch in keiner Phase lebensbedrohlich. Er hatte viel Glück gehabt. Nach dem Krieg erzählte er zuhause nicht viel vom Krieg. Da hatte meine Mutter deutlich mehr von den Bombennächten in Frankfurt am Main zu erzählen. Das Thema Krieg spielte jedoch in meiner Kindheit und Jugend keine Rolle, denn auch in der Schule wurden die Ereignisse bewusst aus dem Unterricht heraus gehalten. So blieben die Schrecken des Krieges irgendwo im Nebel verborgen und der wirtschaftliche Aufschwung überdeckte die Vergangenheit. Amerikaner als Besatzer waren in Hessen überall präsent und gehörten zur Normalität. Besiegt zu sein wurde als "befreit sein" verkauft. Doch der Nationalsozialismus war nicht wirklich überwunden. In den Gerichten, den Ämtern und in der Politik saßen die Nazis noch zu Hauf und lieferten dort die Biedermänner ab.

 

Als ich 14 Jahre alt wurde, rief man bereits wieder die Bundeswehr ins Leben, denn viele Männer hatten nichts anderes als das Kriegshandwerk gelernt. Gleichzeitig kamen die letzten deutschen Kriegsgefangenen als Spätheimkehrer aus Sibirien zurück. Damals wusste kein Mensch, dass zum Beispiel in Ostpreußen, im Hürtgenwald in der Eifel und an vielen Stellen Europas immer noch Kriegstote aus zerschossenem Kriegsgerät, aus Trümmern oder auf offener Erde liegend geborgen wurden. Es passte einfach nicht ins politische Bild der Zeit, darüber zu berichten. Die Wiederbewaffnung wurde nach Absprache mit den westlichen Alliierten  beschlossen und die sowjetisch besetzte Zone zog auf Geheiß der Sowjetunion nach. Deutsche beider Seiten standen sich fortan an der innerdeutschen Grenze als Feinde gegenüber, weil es die zerstrittenen Alliierten so wollten. Das war aus heutiger Sicht in höchstem Maße zynisch, entsprach aber der rechtskonservativen Politik der damaligen Bundesregierung unter Konrad Adenauer. Man setzte einfach die alte gegen den Kommunismus gerichtete Politik mit anderen Mitteln fort und setzte auf bundesdeutscher Seite zu diesem Zweck über 20.000 ehemalige "eingearbeitete" Offiziere des 2. Weltkrieges ein. Die Waffenproduzenten konnten ebenfalls wieder ihre technische Erfahrung aus dem Krieg nutzen und munter weiterproduzieren (siehe Doku Kriegsberichterstattung und Werbung). Die wahren Kriegsherren saßen wieder im Sattel.

 

                         

 

1966 kam ich zur Bundeswehr und leistete meinen Grundwehrdienst bei den Heeresfliegern ab. Auch zu diesem Zeitpunkt interessierte mich das vergangene Kriegsgeschehen so gut wie gar nicht, auch wenn unser Kompaniechef uns an den Westwall und den Hürtgenwald führte, um uns den Irrsinn des Krieges zu verdeutlichen. In der Eifel und in Belgien betrug das Durchschnittsalter der auf den zahlreichen Friedhöfen begrabenen Menschen gerade mal 23 Jahre. Das Ost/West-Denken, der kalte Krieg, herrschte in unseren Köpfen vor und wir waren der gleichen Propaganda erlegen, wie zuvor unsere Eltern, jedoch unter anderen Vorzeichen.

 

 

In Korea und anschließend in Vietnam kämpften die Amerikaner gegen den Kommunismus, um ihre wirtschaftliche Konjunktur anzuheizen und um nebenbei angeblich die Freiheit des Westens zu verteidigen. Produzierte Waffen und Munition schrieen nach dem Verbrauch. Heutige Dokumentationen über amerikanische Flugzeugträger zeigen, dass in Korea Unmengen von Bomben des 2. Weltkrieges "verbraucht" wurden. Auf kommunistischer Seite dürfte das ähnlich gewesen sein. Hier zeigte sich zumindest in der westlichen Welt erstmals offener Widerstand gegen diese Politik. Alle späteren Kriege bedienten sich markanter Feindbilder und heute ist auch unsere Bundeswehr weltweit aktiv - angeblich gegen den Terrorismus - und man nennt es sogar verschämt wieder "Krieg", wofür unsere Soldaten ihr Leben lassen.

 

Erst im Ruhestand begab ich mich auf die Spuren des 2. Weltkrieges und ergründete den Einfluss der Wirtschaftsgewaltigen auf die Politiker in den  letzten Hundert Jahren. Auf meiner Homepage veröffentliche ich inzwischen mehrere meiner interessanten Dokumentationen. Diese finden das Interesse vieler Mitmenschen im In- und Ausland, wie die Zuschriften beweisen. Sie waren sehr aufwändig, offensichtlich aber die Mühe wert. Wenn Sie wissen wollen, was sich dahinter verbirgt, dann klicken Sie doch einfach die nachfolgenden Bilder an.